Tanz der toten Reben
Ausstellung „Tanz der toten Reben“
Dies ist ein Wegweiser zur Ausstellung ,Der Tanz der toten Reben’. Über die Figuren möchte ich hier nicht viele Worte verlieren – die Titel sollen genügen. Ich möchte Ihnen die Möglichkeit nicht nehmen, selbst herauszufinden, was die Figuren darstellen wollen. Aber zu den Orten, an denen sie stehen, kann ich was sagen, denn beruflich war ich mehr als vier Jahrzehnte als Kunsthistoriker unterwegs. Zudem wohne ich seit 14 Jahren hier in Quinten. Mein Name ist Marc Antoni Nay, Gemeinsam mit Franz Murer habe ich die Figuren gemacht. Er ist Rebbauer und lebt ebenfalls hier. Ausgangspunkt waren alte Rebstöcke, die ausgerissen werden mussten. Sie standen jahraus jahrein an der steilen Halde hoch über dem Hafen. Für Kümin Weine in Freienbach (SZ) hat Franz diese Reben gepflanzt und dann während 38 Jahren geschnitten und gepflegt. Er hat die unbändige Kraft der Rebe in einem meterhohen Stamm gebündelt. Diese Kraft belebt den Wein. Sie durchströmt auch die Figuren. Deren Patina erzählt aber von 38 Jahren bei Wind und Wetter draussen auf der Halde, hoch über dem See. Wenn man Quinten zu Fuss auf Bergwegen erreicht, dann erscheint es einem als Oase, nähert man sich ihm auf dem Seeweg, ist es eine Insel. Die Südlage im Schutz der Churfirsten erzeugt ein Mikroklima, das demjenigen im Tessin ähnelt. Es wachsen Trauben, Feigen, Kiwi, auch Palmen und Bananenstauden gedeihen. Im Winter riecht’s bei Sonnenschein ständig nach Frühling. Aber wenn’s dann stürmt, wird’s ungemütlich. Der See bietet Westwind und Föhn reichlich Angriffsfläche. Als vor fünf Jahren anfangs Februar das Orkantief Petra vorbeizog, wurden Windgeschwindigkeiten bis zu 100km/h gemessen. In Quinten scheint die Zeit still zu stehen. Von den grossen Veränderungen durch das Automobil ist der Ort verschont geblieben, im Gegensatz zum gegenüberliegenden Ufer. Es gibt keine geteerten Strassen, keine asphaltierten Parkplätze und keine Tiefgaragen. Quinten erweckte lange den Anschein, weit zurück zu sein, doch seit Entschleunigung als anstrebenswertes Ziel gilt, sind wir wieder der Zeit voraus. Das besiedelte Gebiet verteilt sich auf 5 km entlang des Nordufers des Walensees. Die einzelnen Höfe besetzen Kuppen, Halden und die in Wiesland verwandelten Schuttkegel der Bäche entlang des Walensees. Dahinter steigt der Wald steil an, weiter oben wird’s felsig. Die acht Standorte der Ausstellung sind über die ganze Siedlung verstreut. Die Wegzeiten zwischen den einzelnen Orten finden Sie auf der rückwärtigen Karte. Für alle acht Standorte braucht’s etwa einen halben Tag, einen ganzen, wenn sie noch ein Bad im See nehmen und einkehren oder im Knüsel etwas aufs Feuer legen.